
Der Technisat TechniStar S2 ist der Sat-Receiver im preislichen Mittelfeld.
Wir hatten beim Kathrein UFS 800 bereits etabliert, dass das bei Receivern ein Schwieriger Bereich ist.
Der S2 schafft hier aber, was viele versäumen: ein vernünftiges Preis-Leistungsverhältnis zu bieten.
Umso mehr überrascht mich, dass er in vielen Receiver Tests eher moderat abschneidet.
Grund genug, ihn hier auf Fernseherfuchs mal unter die Lupe zu nehmen.
TechniSat: auch hier steckt deutsches Ingenieurwesen hinter
Was der TechniStar S2 nebst Preis mit dem eher enttäuschenden Kathrein UFS 800 gemein hat:
Beide sind sie Receiver aus Deutschem Hause.
Ich mag nicht sagen, dass andere Länder keine guten Geräte herstellen – im Gegenteil: ich bin z.B. von Korea sehr angetan.
Aber der alte Hut von der Deutschen Qualität hat sich auch bei mir eingebrannt 😉 . Auch wenn ich weiß, dass die Receiver wohl nicht in Deutschland gefertigt werden, erwarte ich mir von so einem Namen unterbewusst etwas mehr.
Mal sehen:
Verfügbare Ausführungen
Den TechniStar S2 gibt es als ebendiesen – aber auch als TechniStar S2+
Der einzige Unterschied besteht darin, dass letzterer ein HD+ zertifizierter Receiver ist. Dem liegt auch gleich ein kostenloses 6-Monate Abo für HD+ bei.
Wenn Sie wissen, dass Sie das HD+ Angebot nutzen wollen, empfiehlt sich, gleich die Variante S2+ zu erstehen. Ausnahme: Sie empfangen bereits HD+ und besitzen ein passendes CI+ Modul. Das können Sie dann – falls es nicht mit dem alten Receiver „gekoppelt“ ist – im normalen S2 weiter nutzen.
Ein Blick auf die Anschlüsse
Sehr aufgeräumt und simpel – die Anschlüsse sollten alle kennen. Von links nach rechts:
- Netzteil
- LNB Eingang
- Infrarot-Auge
- USB
- LAN (10/100)
- HDMI
- Audio/Video Cinch
- Scart
Erwähnenswert ist, dass das Netzteil abnehmbar ist, was bei weitem nicht immer der Fall ist.
Noch interessanter ist allerdings der Anschluss für ein externes Infrarot-Auge.
Damit könnte man den Technistar S2 z.B.in einen HiFi Schrank stellen. Mit einem unaufälligen IR-Auge, das dann per Kabel außerhalb des Schrankes platziert wird, kann man ihn immer noch mit der Fernbedienung erreichen. Ein Feature, das man auch bei High-End Geräten manchmal vermisst.
Vielleicht etwas mager ausgefallen ist der einzelne USB-Port. Nachdem die Aufnahmefunktion allerdings ohnehin nicht sehr umfangreich ist, würde ein zweiter Port wohl auch nicht helfen.
Aufnahme und TimeShift
Der TechniStar S2 kommt ohne integrierter Festplatte daher – darum müssen Sie für Aufnahmen ein Speichermedium stellen. Das Gleiche gilt für die Timeshift Funktion – die im Prinzip auch nur eine Aufnahme des jeweiligen Programmes ist, das Sie gerade sehen.
Ideal sind USB Sticks oder externe Festplatten, die man über UBS anschließen kann. Beides klappt i.d.R. plug & play – allerdings schwirren im Netz einige Berichte von Kompatibilitätsschwierigkeiten mit manchen externen Festplatten herum. Im Zweifelsfall also auf gute Rückgabe-Bedingungen achten, wenn Sie eigens eine Festplatte anschaffen. Technisat selbst empfiehlt natürlich ihre hauseigene Platte – die aber nicht unbedingt die günstigste ist 😉

Saubere Benutzerführung, akzeptable Bootzeit
Worauf TechniSat besonders geachtet hat: die wirklich wichtigen Funktionen möglichst zu simplifizieren.
Wirklich wichtig sind bei einem Receiver die Funktionen, die Sie täglich verwenden:
- Menüführung
- Kanallisten
- Elektronische Programmzeitschrift
Nicht nur klappt das Aufrufen des Hauseigenen EPGs (das da heißt SFI: SiehFern Info) wirklich schnell. Auch die Aktualisierung desselben läuft automatisch hinter den Kulissen ab.
In diesem Video wird gut erklärt, was gemeint ist:
Die Senderliste bleibt – unabhängig von etwaigen Frequenzwechseln der Sender – immer gleich. Das spart unangenehme Überraschungen und sorgt für einiges an Konsistenz und Berechenbarkeit im Alltag mit dem S2. Zugegeben: das Design der Menüführung könnte aus dem vergangenen Jahrhundert sein …
Die Bootzeit aus dem ausgeschalteten Zustand ist nicht weltbewegend. Das bewegt sich zwar noch in akzeptablem Rahmen, geht bei teureren Geräten allerdings spürbar flotter.
Fazit: Der Technisat Technistar S2 ist eine der wenigen lohnenden Option im preislichen Mittelfeld.
Alles in allem mag unsere Review den Eindruck machen, dass der Technistar S2 ein wenig lauwarm ist.
Und ja: den bombastischen Funktionsumfang bietet er nicht.
Begeistern kann er trotzdem. Denn in diesem schwammigen Preis-Bereich zwischen 60 und 200 Euro gibt es wenige Geräte, deren Anschaffung wirklich lohnt. Es ist meist bloß eine Frage von ein paar Euro mehr und deutlich besseren Funktionen. Oder ein paar Euro weniger bei gleichbleibendem Standard.
Der S2 hingegen hat gegenüber den wirklich billigen Receivern unter der 70 Euro Marke einigen Mehrwert:
- Die Aufnahmefunktion und die Möglichkeit, Aufgenommenes ins Netzwerk zu speisen
- Eine zuverlässige und gut durchdachte Benutzerführung
- Mehr Online-Dokumentation, falls es mal doch zu technischen Pannen kommen sollte.
Auf der anderen Seite lässt er ein paar Sachen zu wünschen übrig
- eine etwas schnellere Bootzeit
- Mehr Netzwerk-Features
- Mehr Plugins und Funktionen
- Eine nahtlosere Einbindung von externen Medien
- Echtes Timeshift
Für sowas muss man sich allerdings schon in die Welt der Linux Receiver vorwagen.
Für alle, die bloß sauberen Satellitenempfang und eine brauchbare Aufnahmefunktion suchen – und sich vorher nicht ein Wochenende mit der Bedienungsanleitung befassen wollen – ist der S2 eine hervorragende Maschine.
Auspacken, anschließen, fernsehen.