
Eine der größten Glaubensfragen im Bereich frei empfangbares TV: sollte man lieber zu DVB-T2 oder Sat Fernsehen greifen?
Beide Empfangswege haben begeistern durch kostenlosen Fernseherempfang, den man mit kostenpflichtigen Angeboten erweitern kann. Und beiden ist gemein, dass Sie über eine Antenne empfangen werden, um die Sie sich in der Regel selbst kümmern müssen.
In diesem Artikel sehen wir uns die Vor- und Nachteile der beiden Technologien an. Und verraten Ihnen, wann Sie definitiv die Schüssel der Stabantenne bevorzugen sollten.
DVB-T2 und seine Stärken & Schwächen
DVB-T2 wird auch terrestrisches Fernsehen genannt. Im Gegensatz zum Satelliten-TV wird das Signal nämlich auf der Erde gesendet – daher der Name (lateinisch terra: Erde).
Die großen Vorteile von DVB-T2 Empfang sind:
- Geringe Anschaffungskosten – eine kleine Zimmerantenne etwa ist oft schon für <20€ zu haben. Und moderne TVs haben den notwendigen Tuner bereits eingebaut.
- Kostenlose Programme – eine handvoll Sender der öffentlichen Rundfunker kann man per DVB-T2 legal und gratis empfangen. Weitere (private) Sender kann man sich mit entsprechenden Angeboten hinzuerwerben. Die kosten in der Regel auch weniger als bei Kabel und Satellit
- Geringer Aufwand bei der Installation – um eine DVB-T2 Antenne aufzustellen muss kein Techniker kommen. Im Fall von Zimmerantennen bleibt Ihnen sogar eine Außen-Montage erspart.
Dem entgegen stehen diese Nachteile:
- Eingeschränkte Sendervielfalt – internationale Sender empfängt man mit DVB-T2 nicht so ohne weiters. Die Sendemasten haben keine endlose Reichweite. Empfangbar sind höchstens Sender aus nahen benachbarten Staaten
- Kein flächendeckender Empfang – auch das hat mit dem Netz an Sendemasten zu tun. Wohnen Sie zu weit von diesen entfernt, wird das Signal für kleine Antennen schnell zu schwach
Wer hat am meisten von DVB-T2?
Sieht man sich diese Aspekte an, dann ergibt sich schnell, für wen das Angebot besonders geeignet sind.
Nicht experimentierfreudige Bastler, die auch mal auf afrikanische Sender zugreifen wollen, werden hier angesprochen. Sondern Konsumenten mit dem einfachen Wunsch, deutsches TV zu empfangen – die Nachrichten sehen, ab und an mal die Bundesliga, und Abends den Spielfilm.
Vorausgesetzt, dass Sie in einem empfangsstarken Gebiet leben, ist DVB-T2 wie für Sie gemacht, wenn Sie sich in dieser Beschreibung wieder finden.
DVB-S2: Pros und Cons des Sat-TV
Satellitenfernsehen kommt – wer hätt’s gedacht – von Satelliten, die relativ zur Erde in einer fixen Position stehen.
Das hat den Vorteil, dass ein Satellit immer denselben großen Empfangsbereich versorgen kann. Und der ist deutlich größer als jener eines DVB-T2 Sendemasten. Astra 19,2° Ost – der Heimsatellit deutscher Sender- etwa lässt sich in ganz Mitteleuropa gut empfangen.
Was sind die Stärken von Sat-TV?
- Wie schon erwähnt: große und weitflächige Verfügbarkeit. Theoretisch könnten Sie mit einer Schüssel, die groß genug ist, auch noch außerhalb Mitteleuropas deutsches Fernsehen empfangen
- Eine riesige Auswahl an Sendern. Neben dem gesamten deutschen Fernsehen können Sie auch auf ausländische Sender zugreifen. In SD-Qualität sind momentan auch die privaten Sender frei empfangbar. Für HD muss man sich allerdings mit dem HD+ Angebot auseinandersetzen (das oft scharf kritisiert wird. Stichwort: Bevormundung von Kunden)
- Sat Signale lassen sich gut in einem Haus verteilen. Mit einer Schüssel können schier endlos viele Receiver versorgt werden.
Hier kommt Satellitenfernsehen ein wenig zu kurz
- Die Kosten und der Aufwand für eine Sat-Anlage sind meist größer als bei DVB-T2. Die richtige Ausrichtung einer Sat-Schüssel, die Instandhaltung einer Anlage und das Verlegen von Koaxialkabel sind nur ein paar Beispiele.
- Zwar kann man Sat-TV großflächig empfangen, allerdings kann nicht jeder eine Sat-Anlage betreiben. Stehen zu viele Hindernisse im Weg oder lässt Ihr Vermieter keine Satschüsseln zu, haben Sie das Nachsehen (hier finden Sie aber ein paar Methoden, um auch bei Verbot eine Schüssel zu betreiben)
- Die meiste Zeit muss eine Sat-Antenne außen verbaut werden – die Montage ist sicher nicht jedermanns Sache. Es gibt aber auch die Möglichkeit, eine Sat-Schüssel in Innenräumen zu betreiben.
Für wen ist Sat-TV geeignet?
Klare Sache: wenn Fernsehen für Sie mehr ist, als das Nachmittagsprogramm der ARD, dann greifen Sie am besten zur Schüssel. Sat-TV erlaubt Ihnen Ausflüge zu internationalen Sendern und ist von allen Emfpangsarten am ehesten am Puls der Zeit. So sind auch schon die ersten 4K Angebote über Satellit empfangbar.
Auch wenn Sie Ihr Signal gerne im ganzen Haus verteilen möchten oder Sendungen zuverlässig mit Ihrem Receiver aufnehmen wollen, ist Sat-TV das Mittel der Wahl.
Was ist mit Kabelfernsehen (DVB-C) ?
Sie lesen zwar einen Vergleich zwischen DVB-T2 und DVB-S2, aber wir wollen das gute alte Kabelfernsehen an der Stelle auch nicht untergehen lassen.
Allerdings ist DVB-C oder Breitband-Kabel meistens keine ansprechende Option, wenn Sie Ihre Wahl schon auf Sat oder DVB-T2 eingeschränkt haben.
Der große Appeal dieser beiden Empfangsarten ist bestimmt, dass man damit freie Sender ohne Gebühren empfängt. Das ist bei Kabel ganz anders – hier haben Sie nicht die Option, weniger Sender und diese dafür kostenlos zu empfangen. Und sind bis zu einem gewissen Grad an Ihren Kabelanbieter gebunden.
Was hingegen wieder dafür sprechen mag: die Möglichkeit über dasselbe Kabel auch Breitband-Internet zu erhalten. Wenn Ihnen daran liegt, sollten Sie Kabel vielleicht doch nicht gleich streichen. Entsprechende Angebote über Satellit sind momentan noch nicht ausgereift.
Das Fazit: Wann Sie auf jeden dem Sat-Empfang den Vorzug geben sollten
Vielleicht haben Ihnen die Pros / Contras der beiden Empfangsarten schon genug Entscheidungshilfe geboten.
Wenn nicht, haben wir noch einen ausschlaggebenden Faktor:
Die notwendige Antennengröße.
DVB-T2 ist, wie schon weiter oben beschrieben, nicht überall gleich gut empfangbar. Unter Umständen würde Sie Ihre Wohnsituation dazu zwingen, eine Dachantenne zu montieren, um überhaupt ein brauchbares Signal zu bekommen.
Wenn der Punkt erreicht ist, fahren Sie aber in aller Regel gleich besser, wenn Sie eine Sat-Schüssel installieren. Kosten und Montage-Aufwand sind in dem Szenario annähernd gleich und somit überwiegen die Vorteile einer Sat-Anlage eindeutig.
Können Sie hingegen bequem mit einer Zimmerantenne empfangen, dann spricht das natürlich umso mehr für DVB-T2. Vor allem, wenn Sie den ganzen Schnick-Schnack, wie exotische Sender, gar nicht brauchen.
Welche DVB-T2 Antenne die richtige ist, haben wir an anderer Stelle übrigens schon diskutiert.