Selbst, wenn Sie ein erfahrener Benutzer sind:
Früher oder später drücken Sie auf Ihrer Fernbedienung auch einmal diese eine Taste.
Und dürfen dann die nächsten Minuten Ihrer Aufmerksamkeit einem Problem widmen:
Wie werde ich dieses Menü wieder los? oder Wie bekomme ich das Bildformat nun wieder auf 16:9 ?
Wenn schon Sie zwei Minuten für ein Problem benötigen, scheitern Technik-Muffel manchmal zur Gänze
Die Faustregel, die ich aus Erfahrung ableite: Wenn ich selbst erstmal lang und breit überlegen und am Ende sogar die Bedienungsanleitung hervorholen muss – dann scheint das selbe Problem für meine Oma unlösbar.
Potenziert werden solche Probleme, wenn nicht nur eine sondern mehrere Fernbedienungen im Spiel sind. Die richtige Taste(nkombination) zu finden, um das aufblinkende Fenster wieder zu schließen ist dann oft so mühsam, dass einfach gleich der Stecker gezogen und die Enkel angerufen werden.
Pannen kann man zwar nicht immer verhindern – aber mit viel Voraussicht für sich und betagte Mitmenschen leichter machen
Wenn Sie in Ihrer Familie der Computermensch sind oder einfach nur als technisch versiert gelten, werden Sie wissen: egal, wie gut Sie ein System gegen einen ungeschickten User absichern – die finden eine Situation, in der Sie wieder Ihre Hilfe brauchen.
Auch beim idealen TV-Setup für Senioren ist das nicht anders.
Die von verschiedenen Herstellern angebotene Lösung sind Senioren Fernbedienungen. Die werden auch gleich als solche vermarktet. Zwar sind auch die nicht perfekt. Allerdings kann damit weit weniger schiefgehen, als mit den (selbst für jüngere Generationen) immer unübersichtlicher werdenden Geräten, die ab Werk mit dem Fernseher mitgeliefert werden.
Worauf Sie bei der Wahl einer Senioren Fernbedienung achten müssen
Planen Sie, eine solche anzuschaffen, um Ihren Senioren das Leben mit dem TV leichter zu machen, können Sie in der Regel mit den gängigen Geräten wenig falsch machen.
Grundlegendes: große Tasten, die man gut drücken kann
Alle Senioren Fernbedienungen, die als solche vermarktet werden, erfüllen diese Kriterien ohnehin.
Wenn Sie sich wegen spezieller Anforderungen in einem anderen Marktsegment umsehen – etwa bei Universalfernbedienungen – achten Sie auf folgende Dinge:
Das Tastenfeld
- Möglichst große Tasten
- Gute Druckpunkte und robuste Haptik
- Unter Umständen: beleuchtete Tasten
- Möglichst viel Platz zwischen den Tasten
Die Anzahl der Tasten
- Schlankes Bedienfeld mit Besinnung auf die wesentlichen Funktionen
- Keine Menü-Tasten o.ä. – wenn, dann mit Escape-Taste gleich daneben
Usus bei Senioren Fernbedienung ist: die Funktionstasten entfallen meist vollständig und die Fernbedienung ist auf die wesentlichsten Funktionen beschränkt. Das macht Szenarien wie jenes mit dem Knopf, der irgendetwas gemacht hat von weiter oben sehr unwahrscheinlich.
Wenn Sie wissen, dass die Fernbedienung am Ende nur zum Kanalwechsel und Lautstärkeregel verwendet wird, brauchen Sie keine DVR-Taste oder Programmguide. Viele Senioren empfinden das ohnehin als lästigen Schnick-Schnack.
Lernfähigkeit der Fernbedienung ohne Ebenen
Wenn nebst TV noch der Receiver bedient werden muss, sollte die Fernbedienung programmierbar sein. Bei Universalfernbedienungen ist es üblich, dass man zwischen mehreren Ebenen (TV, BluRay Player, Receiver , …) wechseln kann.
Nicht nur ist das bei den typischen Senioren Fernbedienungen nicht der Fall. Derlei würde obendrein nur für viel Verwirrung stiften. Etwa, wenn die Benutzerin die Ebene auf BluRay Player umstellt und plötzlich den Kanal am Fernseher nicht mehr wechseln kann.
Kennt die Fernbedienung nur eine Ebene, können Sie die einzelnen Tasten trotzdem auf mehrere Geräte programmieren.
Beispiel: Programmieren Sie den Kanalwechsel auf den Receiver und die Lautstärke-Regelung auf den Fernseher.
Das ist auch ein guter Übergang zu einer häufigen Herausforderung:
Eines der größten Probleme: die Lautstärkeregelung
Mit dem Umstieg von analog auf digital mussten viele Fernseher mit zusätzlichen Receiver ausgestattet werden.
Ideal wäre, wenn Ihre Seniorin einen Fernseher mit eingebautem Digitalreceiver verwendet – dann erübrigt sich nämlich ein Problem, das sich bei separaten Receivern ergibt:
Die Lautstärke wird sowohl am Fernseher, als auch am Receiver geregelt.
Mit einer programmierbaren Seniorenfernbedienung kann man dem allerdings einfach entgegenwirken:
- Stellen Sie die Lautstärke des Receivers auf 80-100% ein und belassen Sie sie dabei
- Programmieren Sie auf der Fernbedienung nur die Lautstärkeregelung am Fernseher
Die Fernbedienung für den Receiver legen Sie einfach beiseite – lauter und leiser wird nur noch am Fernseher (über die neue Fernbedienung) gedreht.
Das stellt sicher, dass nicht dauernd mit der Receiver-Lautstärke nachjustiert werden muss und vermeidet technische Pannen.
Bedenken Sie: nicht alle Tasten einer Seniorenfernbedienung müssen Sie auch programmieren
Wenn Sie wissen, dass Ihre Eltern besonders anfällig dafür sind, versehentlich Menüs zu öffnen: programmieren Sie diese einfach nicht auf der neuen Fernbedienung.
Das funktioniert natürlich nicht, wenn Sie die Tastenbelegung per Hersteller-Code zuweisen. Bei lernfähigen Zappern müssten Sie sich also die Zeit nehmen, die nötigen Funktionen der neuen Fernbedienung manuell beizubringen.
Eine Alternative wäre, die gesamte Fernbedienung mit dem Hersteller-Code einzustellen und dann die bösen Tasten manuell auf eine harmlose Funktion (Escape bietet sich an) umzuprogrammieren.
Zwei positiv-Beispiele für eine seniorengerechte Fernbedienung
Zwei Geräte, die sich besonders gut für betagtere und technologisch uninteressierte Zeitgenossen eignen sind
- die Senioren Fernbedienung Profi von TV Info Plus
- die eigentlich als Universalfernbedienung beworbene Zapper+ von All For One.
Die bietet sich an, wenn Ihre (Groß)Eltern besonderen Wert auf eine deutsche Tastenbeschriftung legen.
Ein weiterer Vorteil ist die starke Kontrastierung zwischen dem weißen Gehäuse und den schwarzen Tasten. Bei Bedarf kann das Bedienfeld auch über eine eigene Taste beleuchte werden.
Zwei Tasten – je mit einem Herz versehen – können für Lieblingskanäle programmiert werden. Das ist v.a. praktisch, wenn (wie weiter oben beschrieben) einer der gewünschten Kanäle auf einer hohen Nummer platziert ist.
Was mir hier gefällt ist, dass der Zapper+ keine eindeutig gebrandete Senioren Fernbedienung ist. Das Wort taucht in der Vermarktung nicht mal auf.
Auch die Aufmachung ist eher unüblich für solche Geräte: keine hochkontrastigen Tastenfelder und auch die Größe der Tasten ist zwar seniorengerecht, aber nicht auffällig.
Ähnlich verhält es sich mit der Anzahl an Tasten. Der Zapper+ ist zwar reduziert, aber noch nicht auf das absolute Minimum. Funktionstasten wie AV und Menü sind noch drauf und könnten Probleme machen – andererseits sind das die erweiterten Tasten, mit denen manche Seniorinnen noch am ehesten vertraut sind. In manchen Situationen ist z.B. die AV Taste auch unerlässlich.
Insgesamt eine bessere Wahl, wenn Sie Ihrem Senioren nicht zu nahe treten wollen. Viele mögen da drüber stehen können – andere wiederum werden nicht gerne daran erinnert, dass seit Ihrer Geburt schon viel Wasser ins Meer floss.