
Lineares Fernsehen ist nicht mehr zeitgemäß? Das Antennenkabel soll abgeschnitten werden?
Was für Ansagen für eine Website, die Leuten helfen will, Ihre TV-Anlagen anzuschließen!
Ich möchte an der Stelle aber nicht die apokalyptischen Reiter auf das konventionelle Fernsehen hetzen. Sat-TV, Kabel und DVB-T werden uns noch einige Zeit lang begleiten. Allerdings kann man schon heute ohne Antennenkabel Fernsehen. Und mehr und mehr Leute verzichten komplett auf den Fernsehanschluss – ohne dabei auf Fernsehen zu verzichten!
Die Rede kann an der Stelle nur von Streaming-Anbietern und anderen Wegen sein, Fernsehen übers Internet zu empfangen.
Skeptisch?
Lesen Sie in diesem Artikel, wie Sie ebenfalls auf das Kabel verzichten können, welche Vorteile Ihnen das bringt und, dass das alles keinen Abschluss in Medientechnik erfordert. 🙂
Fernsehen hat sich geändert
Für die längste Zeit waren einige Aspekte des Fernsehens selbstverständlich
- Ein Anschluss – per Kabel, Satellit oder terrestrischer Antenne – war grundlegende Voraussetzung für den Empfang
- Empfangen wird auf einem Fernseher – und der ist alles andere als mobil
- Damit einher gehen monatliche Gebühren (bei DVB-C) und der Rundfunkbeitrag
- Wenn man ein bestimmtes Programm sehen will, muss man zu einer bestimmten Uhrzeit einschalten (lineares Fernsehen)
- Das Programm wird von Werbepausen unterbrochen
Für mich – und wohl auch für Sie – sind diese Dinge so eng mit dem Fernsehen verknüpft, dass ich sie als unumgänglich ansah. Warum sollte ich mich je daran stören? So ist es nunmal, zu fernsehen.
Und dann kam Streaming
Um die oben genannten Aspekte Nachteile nennen zu können, müsste es eine Alternative geben, die nichts von all dem voraussetzt.
Genau das bieten heute zahlreiche Online-Anbieter aber bereits an. Wer streamt, kann nicht nur ohne Antennenkabel fernsehen. Man vermeidet auch
- Den Fernseher, denn das Streaming-Angebot können Sie auf praktisch jedem Gerät nutzen, das ins Internet kommt
- Die Notwendigkeit, rechtzeitig einzuschalten. Das Programm ist jederzeit auf Abruf verfügbar
- Werbepausen. Wer weiß, wie lange es so bleibt – für den Moment können Sie gestreamte Sendungen jedenfalls ununterbrochen ansehen
Damit kenne ich mich nicht aus – wie macht man das und ist das überhaupt legal?
Im Grunde ist es ganz einfach: Um Streaming-Angebote nutzen zu können, melden Sie sich zunächst beim Anbieter Ihrer Wahl an. Das kann das allseits bekannte Netflix sein oder auch ein Anbieter wie waipu.
Nachdem Sie einen Account angelegt haben – meistens können Sie das Angebot gratis testen – müssen Sie sich nur noch auf Ihrem Empfangsgerät in den jeweiligen Account einloggen. Das funktioniert auf unterschiedlichen Geräten anders – in jedem Fall Voraussetzung ist eine Internetverbindung:
- Am Fernseher: Wenn Sie einen Smart-TV besitzen, ist die entsprechende App entweder bereits vorinstalliert oder per App-Store installierbar. Starten Sie die App am Fernsehern, loggen Sie sich ein, fertig.
- Am Smartphone: auch hier gilt: App aus dem Playstore holen, in den Account einloggen, ab dafür.
- Am PC: Wenn Sie das Streaming-Angebot am Computer nutzen wollen, können Sie das meistens einfach im Browser tun. Rufen Sie dafür die Seite des jeweiligen Dienstes, z.B. Netflix auf und – Überraschung – loggen Sie sich in Ihren Account ein
Ich habe keinen Smart-TV und möchte dennoch streamen
Wenn Sie kein Interesse an der Mobilität des Streaming-Angebots haben und einfach weiterhin im Wohnzimmer fernsehen wollen, müssen Sie sich keinen Smart-TV anschaffen.

Eine Reihe von Anbietern bietet mittlerweile Möglichkeiten an, wie Sie auch ohne internetfähigen Fernseher auf deren Angebot zugreifen können.
Da wäre zunächst Google’s Chromecast. Ein winziges Streaming-Gerät, das per HDMI mit dem Fernseher verbunden wird. Mit Ihrem Smartphone verbinden Sie sich dann mit dem jeweiligen Streaming-Dienst und übertragen die Inhalte auf den Fernseher. Als Fernbedienung dient Ihnen dabei das Smartphone
Die Frage nach der Legalität
Viele Interessierte sind zunächst abgeschreckt, weil sie Streaming mit illegal verbreiteten Inhalten in Verbindung bringen.
Allerdings: Streaming per se ist nicht illegal.
Allerdings gibt es einige Plattformen, die Fernsehprogramme kostenlos im Internet zur Verfügung stellen. Die Rede ist nicht von einer Sendung oder einem Ausschnitt davon, der auf YouTube landet. Sondern von Webseiten, deren gesamter Inhalt eine einzige Bibliothek von Filmen und Serien ist, die Sie sich kostenlos ansehen können.
Wie kann der Laie ein legales von einem illegalen Angebot unterscheiden?
In der Regel ist eine illegitime Webseite schnell als solche enttarnt. Achten Sie vor allem auf:
- Pop-Ups, die sich öffnen, wenn Sie versuchen die Inhalte zu verwenden – illegale Seiten finanzieren sich durch Werbung und sind nicht wählerisch dabei, wer bei ihnen wirbt und wie sehr die Benutzerfreundlichkeit der Seite unter der Werbung leidet
- Seltsame Domains. Häufig werden fragwürdige Seiten auf exotischen Domain-Endungen angeboten. Ein Klassiker ist .to
- Schwierig zu navigierende und verschachtelte Unterseiten – oft müssen Sie sich durch zahlreiche andere Seiten klicken, ehe der Stream zur Verfügung gestellt wird. In vielen Fällen ist der eigentliche Medieninhalt auf einem anderen Server zu finden. Häufig können Sie auch zwischen mehreren Servern oder Mirrors wählen. Und häufig sind viele davon nicht mehr erreichbar (weil bereits von den jeweiligen Behörden aus dem Verkehr gezogen)
Noch immer skeptisch?
Streaming mag nicht Jedermann’s Sache sein. Wenn Sie lieber weiterhin wie gewohnt fernsehen, will ich es Ihnen nicht in Abrede stellen!
Ich hoffe aber, dass dieser Beitrag Sie zumindest animieren konnte, ernsthaft über die Sache nachzudenken. Ein vertrautes, bestehendes System (in dem Fall das Fernsehen) durch etwas neues, vorgeblich besseres zu ersetzen, fällt selten leicht.
Schade wäre allerdings, wenn Sie sich aus grundlegender Verschlossenheit nicht mit der Materie beschäftigen wollen. Wer weiß – vielleicht entgeht Ihnen ja doch etwas 😉