
Satellitenfernsehen verbinden immer noch viele mit riesigem Aufwand, langem Kabel und durchlöcherten Wänden. Und das mit jedem neuen Fernseher, der an die Anlage geschaltet werden soll.
Mittlerweile sind die Zeiten rosiger geworden: Sat TV können Sie nunmehr auch über WLAN übertragen. An Fernseher, Smartphones, Tablets und alles, was dazwischen liegt.
Sat>IP macht’s möglich
Wenn Sie noch nie von SAT>IP gehört haben, lesen Sie am besten unseren SAT-IP Guide. Dort wird der relativ junge Standard ausführlich erklärt.
Die Kurzfassung: ein SAT>IP Server konvertiert das Sat-Signal in ein IP-Signal und speist dieses in Ihr Heimnetzwerk ein. Darüber können dann beliebig viele Teilnehmer auf das Sat-Signal zugreifen (wieviele gleichzeitig fernsehen können, hängt allerdings vom Server ab).
Was Sie brauchen, um Ihr Sat Signal ins WLAN zu speisen
Über das meiste Equipment werden Sie vermutlich schon verfügen. Wir gehen für diesen Artikel einmal davon aus, dass Sie bereits eine laufende Sat-Anlage betreiben.
Hier ist jedenfalls mal eine Liste an Komponenten, die Sie entweder auf- oder nachrüsten müssen.
Sat>IP Server
Ohne den geht gar nichts – denn erst damit wird aus dem Sat-Signal aus dem Koaxialkabel ein Signal, das über Ethernet oder WLAN geleitet werden kann.
Je nach Hersteller heißt das Gerät Server oder Konverter. Auch bei der Bezeichnung Sat>IP gibt es Varianten, wie Sat over IP, Sat2IP etc. Gemeint ist in allen Fällen das selbe.
Beim Kauf zu beachten
Worauf Sie am meisten achten wollen ist, dass der Server genügend Teilnehmer gleichzeitig versorgen kann.
Mag sein, dass Sie vielleicht nur zwei Fernseher im Hause haben. Mit dem Sat Signal im WLAN können Sie dieses aber auch z.B. über Smartphone abgreifen. Leben Sie nun zu sechst in einem Einfamilienhaus, sind – die Kids mit Smartphones einberechnet – schnell mal mehr als vier gleichzeitige Teilnehmer erreicht.
Aber auch, wenn Sie einen Server erstehen, der acht Teilnehmer gleichzeitig erreicht: wenn an der Satellitenschüssel ein Single-LNB hängt, kann auch im WLAN nur ein Teilnehmer versorgt werden. Näheres dazu finden Sie im SAT>IP Guide. Wenn Ihnen Ihr jetziges Set-Up in Sachen maximale Teilnehmer genügt, wird das bei Sat>IP aber nicht anders sein 😉
WLAN Router – genügend Bandbreite?
Hier werden wohl die meisten Leute aufrüsten müssen.
Viele Heimnetzwerke werden einfach nur von dem Router verwaltet, der vom Internet-Provider gestellt wird. Für ein einfaches Heimnetzwerk mag das auch völlig ausreichen.
Wenn Sie hingegen vorhaben, die ganze Familie über das selbe Netzwerk mit Sat TV zu versorgen – und das gleichzeitig – fängt die Box zu keuchen an.
Kathrein empfiehlt pro Kanal etwa einen Datendurchsatz von 20 MBit/s. Das schafft man über LAN schnell, bei WLAN sieht das aber anders aus.
Aktuelle WLAN-Standards
Die größte Hürde – vor allem für billig-Router – ist ein veralteter Funkstandard.
Der momentan weit verbreitete Standard 802.11n schafft theoretisch Bitrates bis zu 600 MBit/s. Die gibt es aber nur dann, wenn der Router MIMO-fähig ist und SMX ausnutzt. Dafür müssten Sender und Empfänger aber auch entsprechend viele WiFi-Antennen verbaut haben.
802.11ac Router haben breitere Datenkanäle und dadurch einen von vornherein größeren Datendurchsatz: 433 Mbit/s mindestens, bei einem Datenkanal.
Problem: Sender und Empfänger müssen up-to-date sein
Aber selbst, wenn Sie sich den schnellsten Router holen, könnten Ihre Empfangsgeräte zu den Bremsern werden.
Bei einem 802.11ac Router haben Sie zumindest den Vorteil, dass auch Geräte, die nur 802.11n können, damit kompatibel sind (im 5GHz Funkbereich). Mit 802.11n oder älter sind alle gleich langsam.
Fernseher mit integriertem Sat>IP Empfang
Wenn Sie das Signal letztlich an einem Fernseher ausgeben möchten, sollte er es auch empfangen können.
Momentan sind noch nicht viele TVs am Markt, die in sich fertige SAT>IP Teilnehmer sind. Panasonic sind da mit Geräten wie dem Viera federführend. Diese bedienen sich dann ähnlich zu Fernsehen mit DVB-C Anschluss – also praktisch Plug&Play.
Den einen oder anderen mag man mit Firmware/Software Updates dazu bringen können, das Signal zu empfangen. Soweit sind allerdings auch von größeren Herstellern wie Samsung oder LG keine über die respektiven App-Stores beziehbare Sat-IP Apps erhältlich. Was wirklich frustrierend ist – alles, woran es einem Smart-TV fehlen würde, wäre lediglich die Software, die mit dem Server kommuniziert.
Möglich, dass dies in einiger Zeit noch nachgereicht wird.
Bis dahin: SAT>IP Receiver
Zwar wirft ein Receiver das Konzept Sat>IP über den Haufen. Wenn Sie sich aber gerade nicht nach einem neuen Fernseher umsehen möchten, ist das die einfachste Methode, das Signal auf Ihren bestehnden TV zu bringen.
Solche Receiver unterscheiden sich nicht wesentlich von herkömmlichen. Oft ist die Sat>IP Funktion auch nur eine Zusatzfunktion eines normalen Receivers. Namhafte Geräte wären etwa die Inverto Volksbox oder Kathrein USF 924sw
Wenn Ihr Fernseher SAT>IP kann, aber kein WLAN empfängt
Für den Fall, dass Sie einen SAT>IP fähigen Fernseher haben, der aber kein WLAN empfängt:
Eine WLAN-Bridge fängt ein WLAN Signal ab und gibt es per LAN-Kabel wieder aus. So können auch kabelgebundene Geräte in ein kabelloses Netzwerk eingebunden werden.
Prüfen Sie zuvor jedenfalls, ob Ihr Fernseher eine LAN-Buchse hat.