Fensterdurchführungen für Sat-Kabel sind eine elegante Lösung für einen uralten Interessenskonflikt:
Sie mieten eine Wohnung und wollen Satellitenfernsehen. Ihre Vermieterin will aber keine Löcher in ihrer Hausfassade.
Vielleicht sind Sie auch Hausbesitzer und haben einfach keine Lust eine Wanddurchführung zu verlegen – etwa, weil Ihre Satanlage viel zu klein ist, um den Aufwand zu rechtfertigen.
Eine Antennen-Kabel Fensterdurchführung mag in beiden (und anderen) Fällen nach dem simpelsten Weg erscheinen, das Kabel von außen nach innen zu verlegen. Wie so oft der Fall bei simplen Lösungen gibt es hier aber auch laute kritische Stimmen.
Sehen wir uns also an, was Fensterdurchführungen sind, wo Sie sinnvoll eingesetzt werden und warum es Kritik gibt – und vor allem ob die gerechtfertigt ist.
Was sind Fensterduchführungen für Satkabel?
Ganz einfach ausgedrückt: extrem flache F Kupplungen.
So flach, dass Sie durch ein geschlossenes Fenster passen. Und damit ein ideales Bindeglied zwischen dem Koaxialkabel, das außen zum LNB läuft und dem, das innen zu Ihren Empfängern geht.
Als Antennenflachbandkabel gibt es die nun schon mehrere Jahrzehnte – wir reden hier von keiner technologischen Revolution. In anderen Bereichen der Elektrik werden Flachbandkabel noch viel länger eingesetzt.
Wenn Sie ein Sat Kabel durch Balkon oder Fenster führen müssen
… dann brauchen Sie ein solches Flachbandkabel.
Denn die Alternative wäre, das Mauerwerk aufzubohren und eine Wanddurchführung zu legen.
Wenn Sie das vermeiden wollen, stehen Sie nicht alleine da. Vieles spricht gegen die Bohr-Methode:
- Wohnen Sie zur Miete, dann ist es meist einfach verboten, die Aussenmauern durchzubohren. Sat-Anlagen in Mietwohnungen auf Balkonen oder Fenstern betreiben ist schon ohne Löcher in den Wänden eine heikle Angelegenheit
- Für die Sat-Anlage im Wohnmobil empfiehlt es sich auch manchmal das Antennenkabel durchs Fenster zu verlegen, statt die Karosserie zu löchern
- Wenn Sie nur eine sehr kleine Sat-Anlage (single LNB) betreiben, rechtfertigt die sauberere Kabelverlegung vielleicht einfach nicht den Aufwand.
Diese Fensterdurchführung von mumbi ist momentan eine der günstigsten Lösungen am Markt. Von der Idee, eine teurere Option liefere bessere Ergebnisse sollten Sie Abstand nehmen – das ist eines jener Teile einer Satanlage, bei der der Griff zum Günstigsten nicht unbedingt schlecht ist.
Böse Zungen behaupteten das liege daran, dass alle Fenster-Kabelverbindungen gleich mies wären 😉
Könnte man fast so stehen lassen – in der Praxis ist es aber so, dass nicht viel Unterschied bestehen kann. Die Herausforderungen vor denen billige Hersteller bei dieser Konstruktion stehen, sind dieselben wie jene der Markennamen. Die 0,3mm lassen sich nunmal nicht erreichen, ohne Abschirmung zu opfern.
Lassen Sie sich auch nicht von Ansagen wie „vergoldeten Steckkontakten“ (wie etwa bei o.g. mumbi Kabel) blenden. Selbiges gilt für „Kupfer Innenleiter“ – als wäre das etwas Überragendes und nicht mitterweile schon für jedes gute Koaxialkabel selbstverständlich.
Zwei Dinge, die Sie vor der Montage bedenken müssen
Wenn die Fensterdurchführung die beste Option für Sie ist, sollten Sie – bevor Sie zur Tat schreiten – noch zwei Überlegungen anstellen:
Sie sollten das Koaxialkabel nicht an einem beliebigen Fenster in den Innenraum führen.
Auch wenn der Receiver im Wohnzimmer steht, ist vielleicht das Schlafzimmerfenster geeigneter.
Woran machen Sie das fest?
Daran, welches Fenster am seltensten geöffnet und wieder geschlossen wird. Denn das erhöht den Verschleis der Fensterdurchführung enorm – und der ist ohnehin schon nicht gering. Was uns zur zweiten Überlegung führt:
Die Flachband-Kupplungen sind zwar günstig, müssen aber erneuert werden
Eine Sat-Fensterdurchführung kostet nicht die Welt. Vermutlich weniger, als der Bohrer-Bit der für eine Mauerdurchführung notwendig wäre.
Allein: früher oder später werden Sie sie tauschen müssen, denn die Dinger sind nicht für die Ewigkeit gedacht. Abhängig davon, welchen Umständen (Temperatur, Feuchtigkeit, Häufigkeit der Fensterschließungen) sollten Sie damit rechnen, alle 3-5 Jahre mal eine neue zu verbauen.
Häufige Kritik an Antennen Flachbandkabeln
In der Theorie sind die flachen Kabel nicht ideal geschirmt. Bei einem sonst sauber gezogenen Kabel ist die Fensterdurchführung mit Sicherheit der störungsanfälligste Bereich.
Umgelegt auf die Praxis werden Sie – eine einwandfreie Satanlage vorausgesetzt – keine groben Unterschiede in Sachen Leitungsleistung feststellen. Klar sein muss, dass ein Zwischenstück immer eine Schwachstelle ist. Egal ob gut geschirmt oder nicht, wo ein Kabel nochmal mit Steckern überbrückt wird, wird das Signal gedämpft.
Dass dieses Zwischenstück dann ein Flachbandkabel ist, macht das Kraut allerdings nicht fett. Zumindest dann nicht, wenn Ihre sonstige Signalqualität hervorragend ist.
Besonders anfällig sind die Kupplungen allerdings für Störungen durch DECT-Telefone und weitere Funksignale, die auf ähnlichen Frequenzen operieren, wie Sat-Signale im Kabel geleitet werden. Wenn Sie bereits jetzt mit solchen Problemen kämpfen, wird das Leben mit Fensterdurchführungen nicht leichter.
Fazit: Hauptsächlich was für temporäre Wohnsituationen
Kurzum: wirklich sinnvoll sind Fensterdurchführungen in erster Linie dann, wenn Ihre Wohnsituation nicht in Stein gemeißelt ist.
Die Mauer aufbohren ist manchmal einfach keine Option. Und ein kleines flaches Kabel gemütlich durch den Fensterrahmen ziehen oft die bessere Wahl – wenn Sie im Austausch mit der geringfügig schlechteren Signalqualität leben können.
Auch was für Hausbesitzer oder Langzeitmieter?
Immer dann, wenn Sie wissen, dass Sie noch Jahre in einem Haus verbringen werden, sollten Sie nochmal überlegen:
- Wird die Anlage wachsen ? Dann brauchen Sie irgendwann mehr als eine Fensterdurchführung. Das heißt: ein weiteres schwächstes Glied in Ihrer Anlage
- Auch wenn die Anlage komplexer wird (Mehrere Sat-Positionen, exotischere Satelliten), sollte das Signal so gut als möglich sein
- Können Sie damit leben, dass der Verschleis bei diesen Kupplungen deutlich höher sein wird als bei normalen Kabeln?