
Eigentlich seltsam, dass Sat over IP Receiver nicht schon längst die Norm geworden sind.
Das Nischendasein und die Obskurität hat die junge Technologie wirklich nicht verdient.
Wie wir in unserem Sat over IP Guide schon erklärt haben, ist das die Lösung für eine Sat-Anlage, mit der Sie überall in Ihrem Heimnetz ein Signal abgreifen können.
Worauf wir in diesem Artikel etwas genauer eingehen wollen, ist welche Receiver die Technologie beherrschen und welche feinen, aber entscheidenden Unterschiede es gibt – die Ihnen womöglich viel Geld und Zeit sparen.
Unterschied Sat>IP Server und Receiver
Zunächst wäre da mal die einleuchtende Unterscheidung zwischen Server und Client.
Der Server ist, vereinfacht gesagt, ein Multischalter, der das Sat-Signal ins Heimnetz speist. Er ist also das technische Rückgrat der ganzen Anlage.
Die Clients können dann alle möglichen Geräte sein:
- Smart-TVs oder auch aufgerüstete Fernseher (HDMI-Stick)
- Smartphones und Tablets
- oder eben Sat-Receiver
Letztere sind im Prinzip baugleich mit herkömmlichen Receivern. Allerdings können Sie das Sat-Signal auch über das Heimnetz abgreifen und auf den Fernseher übertragen.
Warum das besser ist als das, was herkömmliche Receiver tun
Der große Vorteil sollte auf der Hand liegen: um etwa einen neu hinzukommenden Receiver in Ihre Sat-Anlage einzuspeisen, müssten Sie wieder meterweise Koaxialkabel verlegen.
Für den Sat over IP Receiver reicht ein Ethernet-Kabel oder – und hier wird es richtig bequem – ein WLAN im Haus (so der Receiver WLAN unterstützt). Genausogut könnten Sie aber auch eine WLAN Bridge in der Nähe des Receivers aufstellen und von dort aus mit einem Ethernet-Kabel in den Receiver leiten.
Sat IP Receiver mit eingebautem Server
Was es mittlerweile auch gibt, sind Geräte, die beide Funktionen übernehmen. In manchen Fällen sogar drei:
- Sie können nach wie vor als normaler Receiver an einen LNB angeschlossen werden
- Das Signal kann man aber ebenfalls per (W)LAN abgreifen (Sat-IP Client Funktion)
- Gleichzeitig kann aber auch ein Signal vom LNB anderen Geräten über das Heimnetzwerk zur Verfügung gestellt werden (Sat-IP Server Funktion)
Dabei gibt es von Gerät zu Gerät mitunter große Schwankungen. Das betrifft vor allem den Umfang der Server-Funktion.
Während ein echter Sat over IP Server (oder Konverter) quasi das tut, was in einer herkömmlichen Sat-Anlage passiert (bloß werden die Signale ins IP-Protokoll umgewandelt und flitzen dann im Heimnetz herum), machen die meisten Sat Receiver mit eingebautem IP-Server etwas leicht anderes: im Grunde streamen sie nur ein Sat-Signal auf weitere Geräte im Heimnetzwerk. Bei vielen Geräten heißt das, dass etwa keine DLNA-Pakete übertragen werden.
Zu viel Haarspalterei und Fachchinesisch?
Ein vielleicht deutlicherer Unterschied zu einem „echten“ Sat IP Server ist wohl die Beschränkung der maximalen gleichzeitigen Teilnehmern. Wie Sie vielleicht vermuten, kann so ein Receiver nur so viele weitere Geräte über das Home-LAN versorgen, wie er weitere Tuner hat.
Hat eine Set-Top Box mit integriertem Sat IP Server nur einen einzelnen LNB-Eingang, kann sie auch nur dasselbe Signal streamen, das gerade auf diesem einzelnen Tuner läuft.
Ein dedicated Server hingegen kann deutlich mehr Geräte zur selben Zeit versorgen – normal sind Zahlen zwischen 8 und 16.
Wann ein Sat Receiver mit IP Streaming sinnvoll ist
Da sollte schnell mal klar sein:
Wenn Sie 5 TVs übers Heim-LAN mit Sat-Signalen versorgen wollen, wird so ein integrierter Sat-Server im Receiver nicht langen. Für solche Vorhaben greifen Sie besser zu einem ausgewachsenen Sat>IP Server.
Ist Ihre Sat-Anlage nicht so groß und wird es in absehbarer Zeit nicht sein, dann ist das IP Streaming ein sehr feines BonBon.
- Wenn Sie mal eben morgens auf der Veranda das Morgenjournal sehen wollen, können Sie damit einfach auf ein Tablet oder Smartphone streamen
- Auch wenn Sie einen zweiten TV im Schlafzimmer haben und dort ohne groß Kabel verlegen zu müssen fernsehen wollen, bietet sich das Feature an. Am besten mit einem zweiten günstigen Sat Receiver mit Sat-IP Client Funktion
Ein Überblick über aktuell erhältliche Sat IP Receiver
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---|---|---|---|
Xoro HRS 8670 | Telestar 5310466 | HUMAX UHD 4tune+ | |
IP Client | ✘ | ✘ | ✘ |
IP Server | ✓ | ✓ | ✓ |
WLAN | ✘ | ✓ | ✘ |
Tuner | 1 | 2 | 2 |
CI Modul | ✘ | ✘ | ✘ |
HD+ | ✘ | ✓ | ✘ |
PVR | ✓ | ✓ | ✓ |
HD | 1080p | 1080p | 1080p |
UHD | ✘ | ✘ | ✓ |
Sat>IP zertifiziert | ✘ | ✓ | ✘ |
Preis | Hier auf Amazon prüfen | Hier auf Amazon prüfen | Hier auf Saturn prüfen |
Manch einer mag nun fragen, was SAT>IP zertifiziert bedeutet.
Der Zusammenschluss an Firmen hinter dem Sat-IP Protokoll bestätigt bei manchen Geräten deren volle Kompatibilität mit dem Standard.
Heißt das, dass nicht zertifizierte Geräte nicht funktionieren?
Nein.
Aber ich dachte mir, dass die eine oder der andere unter Ihnen darauf Wert legen mag. Eine Liste mit allen SAT>IP zertifizierten Geräte (die ist längst nicht so lang wie die Liste jener Geräte, die grundsätzlich für Sat>IP geeignet sind) finden Sier auf satip.info.
Fazit zu SAT>IP Receivern
Nochmal zum mitschreiben – die wichtigsten Punkte dieses Artikels:
- SAT>IP Receiver können als sog. Clients im Heimnetzwerk das Sat-Signal über (W)LAN empfangen
- Dafür brauchen Sie einen SAT-IP Server
- Es gibt aber auch Receiver, mit einem eingebauten Sat over IP Server
- Manche davon können aber „nur“ streamen bzw. sind durch die geringe Anzahl an Tunern nicht geeignet, mehr als 2 Teilnehmer mit einem Signal zu versorgen
So ein Receiver mit integriertem Server ist also nur dann interessant, wenn Sie die Funktion mehr als BonBon sehen, denn als Main Selling Point.
Für die breitere Verteilung von Sat-Signalen im Heimnetz bleibt ein dedicated Server hinterm Multiswitch das Alpha und Omega.