Neben den klassischen Parabolantennen finden sich mehr und mehr Sat Flachantennen auf Hausfassaden – vielleicht eine gute Entwicklung.
Zur empfohlenen Flachantenne springen
Ursprünglich wegen ihrer Mobilität und Kompaktheit eher unter Campern beliebt, konnten die Panele in Sachen Empfang und Funktionalität gegenüber herkömmlichen Schüsseln einiges aufholen. Mittlerweile ist sogar die eine oder andere technologisch bedingte Einschränkung überwunden worden. Viele Geräte konnten auch schon in einschlägigen Tests überzeugen. Können sie aber auch den fortgeschrittenen Sat-Fan überzeugen?
Inhalt
Unterschiede zu Parabolspiegeln
Einschränkungen – weniger Spielraum für Experimente & Flexibilität
Nicht alle Flachantennen sind auch solche
Kurze Übersicht über Hersteller
Vermutlich beliebteste Sat Flachantenne
Was Sie bei so einer Flunder im Gegensatz zum klassischen Parabolspiegel erwartet, wofür sie besonders geeignet sind und ob sie eine sinnvolle Komponente für Ihre Satanlage sind, erfahren Sie in diesem Artikel.
Warum Sat Flachantenne?
Sat-Schüsseln sind nicht gerade das ornamentalste, das ein Wohnhaus zieren kann.
Wie finden Sie diesen Anblick:
Nicht gerade eine Augenweide, seine Dächer so mit Sat-Antennen zuzumüllen.
Was halten Sie davon:
Kein Zweifel: Sat-Schüsseln sind die Sahnehäubchen auf der Trostlosigkeit grauer Plattenbauten. Ganz davon abgesehen, dass man diese Häuser auch mit je einer Schüssel pro Dach vollständig mit Sat-Empfang ausstatten könnte.
Wie sieht es mit SAT Flachantennen aus?
Gut, dass im letzten Bild ein idyllisches Einfamilienhaus mit Garten abgebildet ist, macht den Vergleich etwas schief.
Aber wenn wir es schon nicht schaffen, Gemeinschafts-Satanlagen zu errichten, vielleicht könnten wir dann das Stadtbild zumindest verschönern, indem jeder seine eigene Anlage etwas unscheinbarer anbringt – dafür sind solche schnuckligen Flachantennen bestimmt besser geeignet.
Die Technik dahinter ist etwas anders, als die gewöhnlicher Satellitenschüssel. Trotzdem sind Sat Flachantennen bereits hinlänglich Praxis-erprobt und konnten auch schon in namhaften Tests gute Plätze erzielen.
Unterschiede zu Parabolspiegeln
Die Klassiker unter den Satelliten-Antennen sind natürlich Parabolspiegel, vulgo Satellitenschüsseln. Flachantennen nennt man auch Panelantennen. Hinter ihnen steckt ein anderes Funktionsprinzip, das Ergebnis – der Spielfilm, den Sie Freitagabend auf den Bildschirm bekommen – ist aber dasselbe.
Technologische Aspekte
Hier wollen wir uns nur ganz kurz aufhalten, weil die Theorie hier wie so oft für den Laien wenig wichtig ist.
Wie die beiden Antennenformen Signale empfangen ist grundsätzlich verschieden. Parabolspiegel bündeln die vom Satelliten gesendeten Mikrowellen in einen Fokus-Punkt. In diesem Brennpunkt steht dann (idealerweise) der LNB und wandelt Mikrowellen in ein für den Receiver verständliches Signal um.
Die Flachantenne kommt ohne Krümmung und folglich ohne Fokuspunkt aus. Auch muss man keinen Feedhalter (der Arm, an dem der LNB steckt) von ihr weggehen lassen. Sie empfängt und interpretiert die Interferenzen, die bei den Mikrowellen auftreten, wenn sie auf das Panel treffen. Interferenzen kennen Sie vielleicht noch aus dem Physik-Unterricht – sie sind eines jenre Phänomene, die bezeichnend für jegliche Form von Welle (auch die im Wasser!) sind.
In der Praxis
Die Theorie mag für die eine oder andere Enthusiastin interessant sein. Wichtiger wird für die meisten unter Ihnen aber sein, wie sich eine Flachantenne in der Praxis von den vertrauten Sat-Schüsseln unterscheidet.
Installation – simpel
Vom Auspacken bis hin zum Anbringen der Antenne gibt es wenig Unterschiede zwischen Parabolspiegel und Panelantenne.
Die Ausrichtung zum Satelliten – in unseren Breiten gen Süden – bleibt Ihnen bei beiden Antennenformen nicht erspart. Dank einschlägiger Smartphone Apps und anderen Ressourcen klappt das heutzutage aber ganz einfach.
Ein wesentlicher Unterschied ist, dass Sie den LNB nicht montieren und korrekt ausrichten müssen. Insofern ist die Montage einer Flachantenne sogar eine Spur simpler.
Einschränkungen – weniger Spielraum für Experimente & Flexibilität
Die vielen Komforts einer Flachantenne erkauft man sich wie so oft zum Preis geringerer Flexibilität.
Wenn für Sie nur zählt, dass Sie alle deutschen Sender oder auch mal andere Satelliten, wie Hotbird, reinbekommen und das zuverlässig, dann werden Sie von diesen Einschränkungen ohnehin nicht betroffen sein.
An ihre Grenzen stößt die Flachantenne aber spätestens, wenn Sie:
- Eine Multifeed-taugliche Antenne suchen
- Mehr als 4 Receiver/TVs gleichzeitig versorgen wollen
Multifeed – zwei/mehr Satelliten gleichzeitig empfangen
Vom Multifeed-Empfang spricht man, wenn Sie mehr als einen Satelliten auf einmal empfangen möchten. Das ist z.B. für Bürger wichtig, die nicht nur Deutsches TV empfangen möchten (dafür genügen die Astra-Satelliten auf 19,2° Ost), sondern auch Britische oder Türkische Sender auf der Mattscheibe haben wollen.
Dafür müsste man mehrere LNBs an einer Antenne betreiben. Die LNBs bei Flachantennen sind eingebaut und nicht tauschbar.
Wenn Sie nun also einen Nachmittag lang durch die Sender auf Hotbird zappen wollen, müssten Sie dafür die Flachantenne neu ausrichten. Und dann wieder auf Astra 19,2° zurückdrehen, wenn Sie wieder die Deutschen sehen wollen.
Für bestimmte Satelliten-Kombinationen gibt es allerdings schon Multifeed-taugliche Flachantennen.
Dieses Modell von SelfSat umgeht mit ihrer cleveren Bauform diese Limitation. Dafür muss man für sie etwas mehr löhnen, als man das mit einem Parabolspiegel-Multifeed müsste.
Mehr als 4 Teilnehmer mit Flachantenne versorgen
Die allermeisten Flachantennen haben Single, Twin oder Quad-LNBs verbaut.
Was das heißt ist, dass maximal je 1, 2 oder 4 Teilnehmer pro Gerät angeschlossen werden können.
Um darüber hinaus weitere Teilnehmer anzuschließen, bräuchte man einen Quattro-LNB. Allerdings gibt es auch hier wieder hochpreisige Flachantennen, die diese Limitation überwinden, und mit genau einem solchen ausgestattet sind – etwa die SelfSat H21DQ+.
Nicht alle Flachantennen sind auch solche
Viele augenscheinliche Flachantennen sind in Wirklichkeit in Kunststoff gehüllte Parabolspiegel.
Meistens erkennt man sie an einer vorhandenen Krümmung oder einem etwas dickeren Gehäuse. Einen Schwindel muss man dahinter nicht vermuten. Im Gegenteil kann eine so getarnte Satellitenschüssel sogar etwas Gutes haben – etwa einen tauschbaren LNB.
In erster Linie sind solche Modelle dann sinnvoll, wenn Sie eigentlich einen Parabolspiegel haben möchten, ein herkömmlicher aber zu auffällig/unschön wäre.
Kurze Übersicht über Hersteller
Gängige Hersteller von Sat Flachantennen gibt es nur eine Hand voll. Die gute Nachricht vorweg: große Unterschiede in Sachen Qualität scheint es nicht zu geben. Sieht man sich die verschiedenen Modelle auf Amazon an, könnte man im Gegenteil sogar meinen, dass hier viel aus ein und demselben Werk stammt – und nur einen anderen Markennamen draufgedruckt bekommt.
Selfsat – der Klassiker
Dahinter steckt die I DO IT Co. Ltd mit Sitz in Südkorea und einer Außenstelle in Frankreich.
Selfsat scheint sich zum wesentlichen Teil auf Flachantennen zu spezialisieren und in dem Bereich viel Know-How zu horten. Wenig verwunderlich, dass ihre Geräte zu den beliebtesten und am meisten gekauften gehören.
Das alleine ist natürlich kein Kaufargument, weil solche Trends oft willkürlich entstehen. Eine gute Seite hat die Popularität aber: sollte es mit der Antenne mal Probleme geben, finden sich im Netz zahlreiche Anleitungen, die genau auf die Selfsat-Geräte zugeschnitten sind.
Eine Google Suche nach „Selfsat Antenne ausrichten“ etwa liefert doppelt soviele Suchergebnisse, wie dieselbe Suche, wenn man einen anderen Hersteller einsetzt.
Humax
Humax heißen nicht nur die Antennen, sondern auch der Hersteller aus Südkorea, der dahinter steckt.
Neben Sat Flachantennen stellen Humax auch Receiver her. Seit sie den Laden 1989 eröffnet haben, haben sie sich einen bekannten Namen gemacht, den man immer wieder mal mit Sat-Equipment im selben Satz genannt hört.
Flachantennen per se mögen nicht ihr Steckenpferd sein, und neuerdings lehnen sie mit ihrer Produktlinie auch Richtung Smarthome.
Dem zum Trotz konnte ihre H40 D2 bei einem Sat Flachantennen Test von Satvision immerhin mit 86% und einem Gut abschneiden. Die H40D4 fuhr in drei Tests sogar ein Sehr Gut ein. Was anderes hätte ich mir von einem, wenn nicht rennovierten, dann zumindest bekannten Markenhersteller nicht erwartet.
Megasat
Hier war meine Recherche ein wenig fruchtlos – Megasat scheint eine Eigenmarke von netshop25 zu sein. Dieser vertreibt sowohl auf Amazon, als auch im eigenen Online-Store.
Ob sich hier meine Einschätzung erfüllt, viele der Produkte seien nur Private Label (also Massenware, die mit einer Eigenmarke versehen und weitervertrieben wird), kann ich nicht mit Gewissheit sagen.
Telestar
Auch Telestar kennt man.
Ein deutsches Unternehmen, das hauptsächlich Sat-Receiver vertreibt, aber auch Radios im Portfolio hat – bestimmt dem einen oder der anderen Leserin ein Begriff. Mit der Digiflat-Linie haben sie auch verschiedenste Flachantennen in petto.
Die einfacheren Modelle unterscheiden sich hier nicht stark vom restlichen Angebot am Markt. Besonders interessant sind aber die fortgeschrittenen Modelle, die auch per SAT-IP übertragen können.
Nicht unerwähnt lassen kann man an der Stelle auch ihre High-End Linie. Diese richtet sich selbstständig auf Satelliten wie Türksat und Hotbird aus, spielt preislich aber empfindlich weit über dem Einsteiger-Bereich. Die ist aber auch auf den mobilen Einsatz – etwa im Wohnwagen – ausgerichtet.
esoSAT
Auch das eine der Marken, über die man stolpert, wenn man Online nach Flachantennen sucht.
Hinter esoSAT – die eine der kompaktesten Antennen herstellen – steckt ein altbekannter Name: Pearl. Sollte auch vielen ein Begriff sein, allerdings nicht aus der Sat-Welt, sondern als Vertreiber von … fast allem, angefangen von Bürobedarf bishin zu Vibrationsplatten.
Für wen sind Flachantennen geeignet?
Vielleicht haben Sie schon einen guten Eindruck davon, ob eine Panelantenne was für Sie ist.
Um nochmal alle Stärken und Schwächen zusammenzufassen:
Pro
- Etwas simpler in der Installation, weil LNB schon verbaut
- Unauffälliger und (Geschmackssache) ästhetischer als Parabolspiegel
- Auch gut in engen Montagesituationen anzubringen
- Mittlerweile auch schon mit reichem Funktionsumfang
Contra
- Bislang eine Spur teurer, als herkömmliche Antennen
- Multifeed-Tauglichkeit nur bei High-End Modellen und auch da eingeschränkt
- Modelle mit Quattro-LNB vorhanden, aber auch teurer
Gehören Sie zu der Sorte Sat-TV Empfänger, die die Schüssel auspackt, montiert, auf Astra 19,2° richtet und dann für Jahre nicht dran rumschrauben möchte? Dann ist eine Flachantenne kein Fehler. Sie sparen sich ein wenig Fummelei mit dem LNB und haben ein unscheinbares Panel auf dem Balkon. Einschränkungen in Sachen Bildqualität oder Senderauswahl müssen Sie dafür nicht in Kauf nehmen.
Wenn Sie wiederum interessiert an Spielereien, wie Multifeed-Empfang sind oder eine riesige SAT-Anlage bauen wollen, die 10 Teilnehmer versorgt, ist das anders. Da machen Sie sich das Leben mit einer Panelantenne etwas schwerer und ihren Geldbeutel gleichzeitig leichter.