
Haben Sie einen Hausanschlussverstärker?
Und klappt bei Ihnen im Haus etwas mit dem Kabelsignal nicht so ganz?
BK-Empfänger kennen ja eine Vielzahl an Problemen:
- Manche Sender laufen mit gutem Signal, andere gar nicht
- Diverse Kanäle laufen nur auf einem Fernsehen – die anderen gehen leer aus
- Manchmal gibt es ohne erklärbaren Zusammenhang Klötzchen oder Bildrauschen
- …
Am besten gleich mal den Verstärker tauschen!
Nein!
Die Ursache für Probleme mit dem Kabelfernsehen können enorm vielseitig sein. Ein Tausch des Hausanschlussverstärkers (HAV) kann helfen, ist aber nicht immer sinnvoll.
(In der Regel sollten Sie sich damit ohnedies nur befassen, wenn Sie Hausbesitzer sind. In großen Wohnblocks haben Sie keinen Zugriff auf den HAV. Für Mieterinnen in Reihenhäusern o.Ä. könnte das aber relevant sein.)
Sehen wir uns an, wie Sie einen Überblick über Ihr individuelles Problem gewinnen können.
Inhalt
Problemsuche: wie und wo Sie anfangen sollten
Überprüfen Sie stattdessen zunächst die Antennendosen
Brauchen Sie wirklich einen neuen Hausanschlussverstärker?
Nur bestimmte Kanäle werden nicht empfangen (obwohl sie das sollten)
Bildstörungen zu bestimmten Uhrzeiten / auf bestimmten Kanälen
Sehr weites/hohes Hausnetz, das über die Jahre gewachsen ist
Zusammengefasst: Signal-Pegel können korrigiert werden, Qualität aber nicht
Einen Hausanschlussverstärker kaufen
Vor dem Kauf: vielleicht tut’s der Alte ja doch
Entzerrung und Pegel richtig einstellen
Hausanschlussverstärker mit Rückkanal: aktiv und passiv
Unterschied zwischen aktivem und passivem Rückkanal
Problemsuche: wie und wo Sie anfangen sollten
Wenn Ihr Kabelsignal nicht ideal ist, kann das in zweier Parteien Verantwortungsbereich fallen:
- Die Vermietung und Ihr Kabelanbieter
- Sie selbst
Ausschlaggebend dafür, wer für die Behebung des Problems zuständig ist, ist der Hausübergabepunkt.
Das ist der große Scheitel: alles davor fällt in den Bereich externe Verantwortliche – das kann Ihr Vermieter sein oder der BK-Anbieter, wenn Sie Hausbesitzerin sind.
Störungen vor dem HÜP sind z.B. beschädigte (unterirdische) Leitungen. Sind nur wenige Parteien betroffen und das Problem nicht besonders stark, kann sowas auch über längere Zeit unbehoben bleiben.
Wenn das Signal allerdings stark und hochqualitativ in den HÜP hineinkommt, liegt der Fehler innerhalb des Heimnetzes – und damit in Ihrer persönlichen Verantwortung.
Um dieser wesentlichen Frage auf den Grund zu gehen, müssten Sie streng genommen direkt am HÜP eine Messung vornehmen.
Überprüfen Sie stattdessen zunächst die Antennendosen
Wesentlich weniger Gefahr setzen Sie sich aus, wenn Sie stattdessen zunächst Messungen an den einzelnen Antennendosen in Ihrem Hause vornehmen.
Dafür können Sie z.B. einen Signaltester verwenden. Die sind zwar nicht ganz billig, können Ihnen gegenüber einem Besuch vom Fachmann aber ein wenig Geld sparen. Ein Nachteil ist wiederum, dass mit solchen Laien-Geräten nur der Pegel, nicht aber die Signalqualität gemessen wird.
Etwas günstiger – aber mit mehr Aufwand – kommen Sie davon, wenn Sie einfach einen Receiver durch’s Haus ziehen und ihn an verschiedenen Dosen testen. Manche DVB-C Receiver zeigen Ihnen dabei sogar noch Signalqualität und Signalstärke an. Aber auch Ihr freies Auge ist ein guter Richter über die Frage, ob alle Kanäle scharf und ungestört hineinkommen 😉
Worauf Sie achten wollen
Wenn Sie mit Mess-Equipment ausgestattet nun die Dosen anzapfen gehen, achten Sie darauf, ob Pegel und Signalqualität an allen Dosen (einigermaßen) gleich bleiben.
Falls ja, spricht das eher dafür, dass alles eine gemeinsame Ursache beim Ursprung des Signals hat – das könnte auch der Hausanschlussverstärker sein.
Falls nein, dann liegt vermutlich eher ein defekt in Ihrer Heimverkabelung vor
Haben Sie nur einen Receiver zur Hand, schließen Sie den an und zappen Sie einfach mal durch’s Programm.
Gibt es Kanäle, die Fernseher 1 empfängt, aber die anderen nicht? Ist das Bild an manchen Dosen besser als anderen?
Auch das spräche für einen Fehler in den Leitungen.
Brauchen Sie wirklich einen neuen Hausanschlussverstärker?
Wenn Sie feststellen, dass das Signal am Hauptübergabepunkt astrein ist, sollten wir als nächstes herausfinden, ob ein HAV Ihr spezifisches Problem überhaupt bessern kann.
Dazu gleich eines vorweg: wie Sie bestimmt schon gehört haben, bringt es wenig, ein gestörtes Signal zu verstärken. Anders gesagt: Sie können mit einem HAV vielleicht einen besseren Pegel erzielen, aber keine bessere Signalqualität. Ist letztere mieserabel, verstärken Sie nur die Störungen.
Eine passende Metapher für die Rolle eines HAV ist vielleicht die des Druckventils. Sie können damit vielleicht mehr Druck in Ihren Rohren machen. Saubereres Wasser kommt deshalb aber auch nicht aus dem Hahn.
In der echten Welt wird Ihnen der Fachmann-Besuch selten erspart bleiben. Laien stehen – mangels Ausrüstung und KnowHow – einfach nicht genügend Informationen für die umfassende Diagnostik zur Verfügung.
Das gesagt, bleiben aber ein paar Klassiker unter den BK-Störfällen, die mehr oder weniger einfach zu beheben sind.
Nur bestimmte Kanäle werden nicht empfangen (obwohl sie das sollten)
Ein typisches und häufiges Problem, von dem vor allem kurz nach Kanal-Wechseln seitens der Kabelanbieter viele Kunden betroffen sind. Meistens handelt es sich um die Kanäle. die in den untersten oder obersten Sendeplätzen (S2,S3 bzw. S40 usw.) gereiht sind.
Der Auslöser dafür ist oft eine sogenannte Schräglage im Signal. Das heißt, dass eine bestimmte Frequenz (die mit dem jeweiligen ausgefallenem Sender zusammenhängt) zu stark oder zu schwach ins Hausnetz gespeist wird.
Hierbei kann der richtige Hausanschlussverstärker Abhilfe schaffen. Um so Schräglagen auszubessern, müssen Sie vorsichtig an der Pegelverstärkung und -Entzerrung des HAV schrauben. Oft muss nur um wenige dB korrigiert werden.
Bildstörungen zu bestimmten Uhrzeiten / auf bestimmten Kanälen
Treten bei Ihnen Bildstörungen gehäuft zu bestimmten Uhrzeiten (v.a. Abends) auf? Und ist das ein Problem, das nicht auf einen einzigen Fernseher beschränkt ist? Haben vielleicht auch die Nachbarn (die am selben Anschluss hängen) da Problem?
Das kann daran liegen, dass das Hausnetz überfordert ist, wenn viele Teilnehmer gleichzeitig einschalten. Auch dabei kann ein HAV helfen, indem er den Pegel ein wenig verstärkt.
Sehr weites/hohes Hausnetz, das über die Jahre gewachsen ist
Ein neuer Hausanschlussverstärker könnte auch in diesem Szenario helfen:
Sie hatten bei Installation des Anschlusses nur wenige Fernseher angeschlossen. Über die Jahre ist die Zahl aber beträchtlich gewachsen. Am Anschluss selbst haben Sie hingegen nichts verändert. Bis aus 3 TVs irgendwann 15 wurden und die Längen an Antennenkabel auch ganz neue Dimensionen annahmen. Letztlich litt der Empfang bei manchen oder allen Fernsehern unter dem riesigen Netz.
Typisch ist z.B. bei mehrstöckigen Häusern: Fernseher in höheren Etagen bekommen schlechtere Signale. Das liegt an der größeren Distanz zum Anschluss. Denn der ist i.d.R. im Keller.
Gut möglich, dass in dem Fall ein stärkerer HAV ebenfalls hilft.
Zusammengefasst: Signal-Pegel können korrigiert werden, Qualität aber nicht
Wie schon weiter oben gesagt – aber es verlangt, wiederholt zu werden:
All diese Beispiele haben eines gemeinsam:
Die Probleme, die ein Hausanschlussverstärker beheben kann, hängen mit einem falschen Signalpegel zusammen. Ist bei Ihnen eher die Qualität der limitierende Faktor, ist Abhilfe durch neuen HAV unwahrscheinlich. Im Zweifelsfall ist es immer ratsam, sich fachmännischen Rat zu holen und die Anlage analysieren zu lassen.
Einen Hausanschlussverstärker kaufen
Wollen Sie zumindest versuchen, Ihr Kabelsignal durch einen neuen Hausanschlussverstärker zu verbessern, beachten Sie dabei am besten die folgenden Aspekte.
Vor dem Kauf: vielleicht tut’s der Alte ja doch
Für den Fall, dass Sie schon einen Hausanschlussverstärker im Keller haben und dieser nicht älter als, sagen wir, 10 Jahre ist:
Testen Sie doch mal, Signalpegeldämpfung und Entzerrung zu justieren. Bei vielen HAVs kann man diese mit einem Schraubschlüssel verstellen. Andere wiederum erfordern spezielle Bauteile, die man üblicherweise nicht zur Hand hat.
Entzerrung und Pegel richtig einstellen
Fällt Ihr Verstärker in erstere Kategorie, können Sie zunächst versuchen, den Pegel leicht aufzudrehen. Gehen Sie bei diesem Test behutsam vor und prüfen Sie nach jedem kleinen Dreher, ob das Problem besser wird.
Auch wenn der Sachverstand sagen würde:
Je stärker das Signal, desto besser.
Sollten Sie den Pegel-Regler nicht gleich mal auf Anschlag drehen.
Denn entgegen dem, was zunächst einleuchtend scheint, kann ein Signal sehr wohl auch zu stark sein. Im Gegenteil empfiehlt sich, zunächst mit der geringsten Verstärkung anzufangen und sich vorzutasten.
Für den Fall, dass Sie ein Messgerät zur Hand haben: versuchen Sie für’s Erste, auf allen Anschlüssen den Richtwert 75dB zu erzielen. Und prüfen Sie, ob das Ihr Problem behebt.
An die Entzerrung sollten Sie nur herumschrauben, wenn Sie
- Wissen, was Sie tun
- Entsprechendes Equipment haben
Worum es dabei geht: die Differenz zwischen stärkster und schwächster Frequenz etwas geringer machen. Anders gesagt: eine Schräglage auszugleichen. Hierbei können Sie zwar nicht viel ruinieren – aber ohne KnowHow auch nicht viel verbessern 😉
Zu zweit geht das natürlich wesentlich schneller 😉
Hausanschlussverstärker mit Rückkanal: aktiv und passiv
Eine der ersten Dinge, die wir aus dem Weg räumen sollten:

Brauchen Sie einen Rückkanal am Verstärker?
Grundsätzlich ist es immer eine gute Idee, einen zu haben. Der Rückkanal dient nämlich der Kommunikation in zwei Richtungen – auf diese Weise kann also auch ein Signal aus Ihrem Netz nach draußen gesendet werden.
Das ist z.B. dann notwendig, wenn Sie über den Kabelanschluss auch Internet oder Telefon empfangen. Oder in Zukunft empfangen wollen. Man spicht neuerdings von Triple-Play, wenn alle drei Services über das Kabel geliefert werden.
Selbst, wenn Sie nur einen Kabelreceiver betreiben, kann der Rückkanal wichtig sein: mehr und mehr Inhalte, die Sie über den Receiver bekommen, werden interaktiv. Und das setz natürlich voraus, dass Sie nicht nur empfangen, sondern auch senden können.
Unterschied zwischen aktivem und passivem Rückkanal
Das ist schnell erklärt: bei einem Hausanschlussverstärker mit aktivem Rückkanal ist der Rückkanal ebenfalls verstärkt. Ob das wiederum für Ihre Situation notwendig ist, ist einen ganz eigenen Artikel wert… 😀
Frequenzbereiche bei neuen HAVs
Der Frequenzbereich oder auch die Bandbreite des Kabelsignals wird laufend ausgebaut.
Betrug die Bandbreit 1991 noch 300 MHz sind es heute schon 854MHz. Ein Trend, den man in Zukunft wohl weiterhin beobachten können wird.

Umso zukunftssicherer sind Sie unterwegs, wenn Sie einen HAV mit hoher Bandbreite erstehen – zumindest aber 854MHz. Die brauchen Sie, damit auch HD-Kanäle von der Verstärkung profitieren.
Verstärkungs-Leistung
Die meisten HAVs sind in einer 20dB und einer 30dB Variante zu erstehen.
Keine ist per se der anderen überlegen – auch da kommt es wieder auf Ihre individuelle Situation an.
Einige Geräte können allerdings mit einem Schalter zwischen einer 20dB und 30dB Verstärkung umschalten. Das gibt Ihnen im Zweifelsfall mehr Spielraum für die korrekte Einstellung
Das große Fazit zu Hausanschlussverstärkern
Wie Sie vielleicht erkannt haben, ist das mit den HAVs keine einfache Sache.
Die Vorstellung, sämtliche Probleme des Kabel-TV Empfangs zu lösen, in dem man einen teureren, stärkeren, größeren , … Verstärker dazwischen schaltet, ist zu einfach gedacht.
Trotz alle dem gibt es einige Kabelfernsehen Störungen, bei denen der richtige HAV Abhilfe schafft. Ob das bei Ihnen der Fall ist oder nicht, erruieren Sie allerdings am besten schon vor dem Kauf. Und im Zweifelsfall mit fachmännischer Hilfe.
Wenn Sie für all das weder Zeit noch Geduld (oder Geld) haben, können Sie natürlich auch gleich Hand anlegen und auf eigene Faust einen Verstärker erstehen. Achten Sie dabei darauf, dass Sie ihn – sollte die gewünschte Wirkung nicht eintreten – wieder problemlos umtauschen können.